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DAS PROJEKT


Der Akademische Chor Zittau/Görlitz e.V. ist seit über 10 Jahren im Dreiländereck Polen/Tschechien/ Deutschland aktiv. Das reiche kulturelle Erbe unserer Euroregion Neisse, die wir geografisch grob zwischen den Städten Breslau (Wroclaw), Prag und Dresden verorten, ist uns Auftrag und Impuls zugleich. Wir pflegen eine hochwertige Amateurmusik, die sich dem euroregionalen Kulturerbe verschrieben hat. Neben individuellen Stimmbildungen und Orgelseminaren in der Oberlausitz und im tschechischen Grenzland spielt der regionale Bezug unserer musikalischen Arbeit eine große Rolle. Wir führen z.B. unbekannte Werke früherer Komponisten unserer Region auf, und gehen aktiv auf zeitgenössische Komponistinnen und Musiker der Euroregion zu. Unser Verein pflegt eine lebendige Tradition und erhält das reichhaltige musikalische Erbe durch ein stetes neues Erleben wach.

Wir arbeiten eng mit dem Ensemble Prager Kammerchor zusammen, außerdem mit freischaffenden Musiker*innen aus Deutschland, Polen und Tschechien. Zu den Musikschulen in verschiedenen Städten pflegen wir einen sehr guten Kontakt, Hauptpartner sind weiterhin Kirchgemeinden und deren Kantoreien, wie z.B. in den Gemeinden Kemnitz, Schirgiswalde, Jablonné (CZ), Klitten.



Eröffnet die Förderung Handlungsraum – speziell in einer ländlichen Region?
Die Städte Zittau und Görlitz sind (auch auf Seiten des polnischen und tschechischen Staatsgebietes) stark vom ländlichen Raum geprägt. Unser Projekt befaßt sich mit dem verbindenden kulturellen Erbe und dem zeitgenössischen Schaffen, welches später zu einem neuen gemeinsamen Erbe wird. Kunst und Musik, qualitativ hochwertige Ausführungen und informative Hintergründe werden in den ländlichen Raum gebracht - hier finden wir geeignete Orte der Begegnung, erleben das gemeinsame materielle Kulturerbe (sakrale Räume, Orgeln und andere Instrumente, historisch gewachsene Dorf- und Kleinstadtstrukturen) und können gleichzeitig immaterielles Kulturerbe pflegen und mit neuen Impulsen neu gestalten.
Wir begreifen die ländliche Region in der grenzüberschreitenden Euroregion Neisse-Nisa-Nysa als einzigartige Kulturregion, die zwar durch weite Wege charakterisiert ist, jedoch gleichzeitig auch das "Unterwegssein" zwischen drei Nationen ein ausschlaggebendes Charakteristikum für den normalen Alltag ist.


CANTICUM NOVUM
Im Projekt CANTICUM NOVUM wird von Januar - März 2023 eine intensive Recherche und die Erstellung von Notenmaterial verfolgt. In dieser Zeit studiert der Akademische Chor Zittau/Görlitz e.V. mit seinen Vokalsolisten das neue Repertoire ein.
Im April - Juni finden Aufnahmekonzerte und zwei öffentliche Konzerte statt, die sich unmtitelbar der Verbreitung des musikalischen Erbes der Euroregion Neisse-Nisa-Nysa widmen. Konkret werden hier Werke zur Aufführung gebracht, deren Komponist*innen hier lebten und leben. Der musikhistorische Hintergrund wird dreisprachig veröffentlicht.
Die Mitwirkung an musikalischen Gottesdiensten in der Euroregion ist im gesamten Projektzeitraum von Januar-Juni vorgesehen, hier arbeiten wir eng mit Kirchgemeinden zusammen und helfen vor allem, die ehrenamtliche Kantorenarbeit zu unterstützen. Auch bei diesen Vorhaben steht das musikalische Schaffen der Region im Vordergrund.
In unserem Projekt werden u.a. folgende Namen intensiv recherchiert: Bolko von Hochberg (PL, Begründer der Schlesischen Musikfeste, 20. Jhr), Johann Trier (D, Kantor in Zittau, 17 Jhr.), Johannes von Satz (CZ, DER ACKERMANN UND DER TOD, 14. Jhr, Neuvertonung von N. Bethke, Zittau, 2007), Lukas Trykar (CZ, Musikschullehrer in Liberec, Tod 2014), Anna Teichmüller (D/PL, Komponistin, Tod 1940).
Außerdem knüpfen wir Kontakte zu aktuell tätigen Musikschaffenden in Deutschland, Polen, Tschechien und wählen Werke aus, die sich im kleinen Rahmen aufführen lassen und in das Repertoire einer klassischen geistlichen Musik passen.


Im Projekt CANTICUM NOVUM regen wir an, sich intensiv mit dem früheren und aktuellen regionalen Musikschaffen zu befassen. Wir sehen hier vor allem Impulse für ansässige Künstler*innen, aber auch Musikschulen. Unser Projekt paßt in die Grundidee "Europa der Regionen", die sich aus unserer Sicht künftig noch verstärkt etablieren wird - weg von Ländergrenzen, hin zu sich selbst definierenden Kulturregionen. Nachhaltig wirkt unser Projekt, wenn die Intention immer wieder neu gepflegt wird und durch Kulturschaffende fokussiert wird. Ansätze gibt es sowohl bei bestehenden euroregionalen Festivalformaten, als auch bei einzelnen Veranstaltern, die sich verstärkt auf regionale Kulturprogramme fokussieren.


Die Idee ist auf jede andere grenznahe Regionen übertragbar, die sich einem gemeinsamen europäischen Erbe verpflichtet fühlen und intensiv daran arbeiten. Ja, aus unserer Sicht dient sie als Modell und Orientierung in einer Zeit des Umbruchs, denn: offene Grenzen und ein unvoreingenommener Austausch zwischen den verschiedenen europäischen Nationen sind eine der größten sozialgesellschaftlichen Errungenschaften. Wir untersützen die Idee "Vereint in Vielfalt" und den gesellschaftspolitischen Ansatz eines "Europas der Regionen". Der Erhalt und die Weiterentwicklung des über jahrhunderte gewachsenen regionalen Kulturerbes ist ein grundlegender Baustein dazu.




Januar - März 2023
- Recherche und Vorbereitung, Absprachen mit den Kooperationspartnern und Kirchgemeinden, Festlegung eines gemeinsamen Zeitplans
- Erstellung von Notenmaterial und Einstudieren des neuen Repertoires
- Mitwirkung an musikalischen Gottesdiensten in der Region (u.a. Zittau, St. Marien | Ev. Kirche Kemnitz | Ev. Kirche Taubenheim )



April-Juni 2023

- Durchführung von 2-3 Aufnahmekonzerten (es wird regionale alte und zeitgenössische Musik aufgenommen)

"Das Unverschämte Glück" - Liederzyklus

Aufnahme von Chorälen mit einem regionalen Bezug, u.a. "Nun, dieser Tag ist vergangen" (nach einer böhmischen Volksweise), "Schönster Herr Jesu" (nach einer schlesischen Volksweise)

Aufnahme von "Gute Nacht" Bolko von Hochberg, Johann Trier: "Ich vergesse, was dahinten ist"


- Durchführung von 2 öffentlichen Konzerten mit unseren Projektpartnern

öffentliche Generalprobe und Konzert Klosterkirche Zittau - u.a. mit der Komposition "Zeige dich uns, o Herr", eine Komposition für das Kleine Fastentuch in Zittau (7.5.)

Gottesdienst und Konzert, St. Marien Zittau


- Unbedingt möchten wir bisher unbekannte Namen ans Licht holen und aktuellen Musikschaffenden eine Bühne bieten. Es findet dazu eine umfangreiche Recherche und Sichtung des vorhandenen Notenmaterials statt, evtl. wird eine Neuauflage angestrebt.
- Die Aufführungen sollen direkt an den Orten stattfinden, an denen die Kompositionen entstanden. Dazu gibt es Erläuterungen in drei Sprachen. Damit sollen Kunstschaffende direkt in ihrer Heimat und am Ort des künstlerischen Schaffens neu aufgeführt werden.

Es enstehen vor allem mehrere Konzertprogramme als Vorschläge für Feiertage und Anlässe, die sowohl Komponist*innen aus den drei Ländern als auch frühere und neue Werke ins Blickfeld rücken.
- Die Einwohner der Euroregion Neisse-Nisa-Nysa lernen das reiche kulturelle Erbe besser kennen und sind motiviert, dieses z.B. im Rahmen von Gottesdiensten, Konzerten, in Festivalprogrammen nachhaltig verstärkt aufzuführen.